Friedrich Dittes (1885 – 1960)

Steueramtmann, kirchlich engagierter Laie

und antinationalsozialistischer Bekenner

 

 

 

Friedrich Dittes wurde am 27.10. 1885 in Diedelsheim bei Bretten (Kraichgau) als siebtes von zehn Kindern eines Schumachers geboren. Im 1849 gegründeten Evangelischen Gemeinschaftsverband AB-Verein war er jahrelang Mitglied im Verwaltungsrat und als Laienprediger tätig.

(Nicht zu verwechseln mit dem Pädagogen Friedrich Dittes (1829-1896.))

Literatur: Hermann Erbacher, Biogramm F. D. in: Geschichte der bad. evang. Kirche seit der Union 1821 in Quellen, Karlsruhe 1996 (VVKGB; 53), S. 564 ‒ Hendrik Stössel, Kirchenleitung nach Barmen, Tübingen 1999 (Jus Ecclesiasticum, Bd. 60), S. 32f. ‒ Gerhard Schwinge, Biogramm H. W. in: Die Evang. Landeskirche in Baden im Dritten Reich. Quellen zu ihrer Geschichte, Bd. VI, Karlsruhe 2005 (VVKGB, 62), S. 396 (mit Stellenregister zu allen 6 Bänden) ‒ Art. in Wikipedia, zuletzt 2020

Bildnis in: http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2011-30-31/0206

Als ausgebildeter Finanzbeamter war Dittes seit 1921 Mitglied im Finanzausschuss der badischen Landeskirche. 1933–1938 leitete er das Finanzamt Kenzingen bei Emmendingen am Kaiserstuhl. Über den Pfarrer seiner Heimat-gemeinde in Bretten, Klaus Wurth, kam er zur Kirchlich-Positiven Vereinigung (KPV), für die er bis 1934 in die Landessynode gewählt wurde. In dieser Eigenschaft nahm er Ende Mai 1934 als einer der vier badischen Teilneh-mer, neben Pfarrer Karl Dürr, Professor Gerhard Ritter  und Pfarrer Hermann Weber  an der Barmer Bekenntnissy-node teil, auf der die wichtige Barmer Theologische Erklärung verabschiedet wurde. Der zweite Kenzinger Abgeord-nete in der Landessynode, Ortspfarrer Lic. Karl Rose, gehörte den Deutschen Christen (DC) an. Am 23.7.1933 wurde D. für die Positiven als Synodaler in den Erweiterten Oberkirchenrat gewählt; er war zuletzt dort der Einzige, der nicht den DC angehörte. Ab 1938 leitete er als Regierungsrat und NSDAP-Mitglied das Finanzamt Mosbach.

Im Entnazifizierungsverfahren wurde er am 6.9.1945 wegen Zugehörigkeit zur NSDAP aus dem Staatsdienst entlas-sen. Von 1945 bis 1947 war er wieder Mitglied der Landessynode und beriet die Landeskirche in Finanzfragen. Im Januar 1947 wurde er rehabilitiert und beim Finanzgericht in Karlsruhe angestellt. Dort beendete er seinen Dienst am 26.2.1951. Er starb am 9. Oktober in Karlsruhe.

 

 

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