Johann Jakob Kneucker (1840 ‒ 1909)
Pfarrer und Orientalist
Johann Jakob Kneucker war ein liberaler badischer Pfarrer, zeitweise Gymna-siallehrer und, nach seiner Habilitation von 1873, seit 1879 a. o. Professor für Altes Testament und semitische Sprachen in Heidelberg, seit 1883 gleichzeitig wieder Gemeindepfarrer und 1893‒1909 zudem Dekan des Kirchenbezirks Oberheidelberg.
Quellen: Landeskirchl. Archiv Karlsruhe: PA; Univ.-Archiv Heidelberg: PA, Univ.-Bibliothek Heidelberg: Nachlass
Veröffentlichungen zur Union: Zur Feier des fünfzigjährigen Bestehens der evangelischen Kirchenvereinigung in Baden, Folge in 6 Teilen, 29. Okt. bis 3. Dez. 1871 In: Süddeutsches evang.-prot. Wochenblatt 12 (1871), in Nr. 44‒50 (ca. 15 A4-Druckseiten, mit kurzer Nachgeschichte der „Unionsstiftung“ in Baden und der Hoffnung auf eine deutsche Nationalkirche nach Gründung des Deutschen Reichs im Januar, und damit eine Union zwischen Protestanten und Katholiken, nach dem neu geeinigten Deutschland) – Die Gleichberechtigung des kirchlichen Liberalismus mit der kirchlichen Rechtgläubigkeit im Lichte des biblischen Christentums, der reformatorischen Grundsätze und des badischen Bekenntnisstandes, gegen unevangelische Verdunkelungen, Heidelberg 1898, 63 S.
Literatur: Heinrich Neu, Pfarrerbuch der evangelischen Kirche Badens von der Reformation bis zur Gegenwart, Teil II, Lahr 1939 (VVKGB, XIII), S. 331 ‒ zuletzt: Dagmar Drüll, Heidelberger Gelehrtenlexikon, 1803‒1932, Berlin, Heidelberg 1986, S. 141.
Soweit bekannt, war Kneucker der Erste, der nach der Reichsgründung 1871 das Ziel einer kirchlichen Vereinigung national auf ganz Deutschland ausweitete, und vielleicht der Einzige, der über die bikonfessionelle protestantische Kirchen-vereinigung hinaus den Gedanken einer evangelisch-katholischen Union äußerte.