1648 - Das Ende des Dreißigjährigen Kriegs

vor 370 Jahren am 24. Oktober

 

 

Mit der Unterzeichnung des Westfälischen Friedens von Münster und Osnabrück am 24. Oktober 1648 endete der Dreißigjährige Krieg. Sechs Jahre Verhandlungen, von 1642 bis 1648, waren dem vorausgegangen.

Für den Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und für dem König von Frankreich war es der Münstersche Friedensvertrag (Instrumentum Pacis Monasteriensis / IPM), für Kaiser und Reich einerseits und Schweden andererseits der Osnabrücker Friedensvertrag (Instrumentum Pacis Osnabrugensis / IPO), Beide Verträge wurden am selben Tag, dem 24. Oktober 1648, in Münster im Namen von Kaiser Ferdinand III. und König Ludwig XIV. von Frankreich bzw. Königin Christina von Schweden von ihren Gesandten unterzeichnet.
 

Durch die konfessionspolitischen und religionsrecht-lichen Regelungen des Friedensvertrages endete zugleich die Zeit der Gegenreformation. Zu der Bestä-tigung des Augsburger Religionsfriedens von 1555 (cuius regio, eius religio) trat nun die vollkommene Gleichstellung aller drei Konfessionen hinzu (IPO Art. V), also neu die der Reformierten (vor allem in der

               Gesandte bei den Verhandlungen im Rathaus von Münster                         calvinistischen Kurpfalz) zusammen mit den  Luthe-ranern (beide als das Corpus Evangelicorum) und den Katholiken. Die protestantische Minorität durfte auf den Reichstagen in Religionssachen fortan nicht mehr überstimmt werden. Es wurde freie Religionsausübung garantiert (als exercitium publicum religionis, eingeschränkter als exercitium privatum religionis, noch eingeschränkter als devotio domestica). Außerdem wurde die Rückübertragung enteigneter Kirchen und die Rückgabe kirchlicher Güter nach dem Stand des „Normaljahres“ 1624 vertraglich beschlossen.

Die beiden badischen Markgrafschaften, die untere von Baden-Durlach und die obere von Baden-Baden, waren in Artikel IV, 26 und 27 des Vertrags von Münster (IPM Art. IV, 26.27) Gegenstand detaillierter Regelungen. Die überwiegend katholische Markgrafschaft Baden-Baden wurde nun wieder restituiert, das heißt, der territoriale Zustand von 1550 wurde wiederhergestellt. 1631 nämlich hatte der lutherische Markgraf Friedrich von Baden-Durlach (1594‒1659) mit Unterstützung der Schweden Baden-Baden erobert. Doch litten die Markgrafschaft und die Stadt Baden auch in den folgenden Jahren immer wieder unter durchziehenden Heeren; von 1642 bis 1644 wurden sie dreimal geplündert. Schätzungen zufolge ging die Bevölkerungszahl der Markgrafschaft während des Krieges um mehr als 50 Prozent zurück.

 

Die reformierte Kurpfalz war in Artikel V des Vertrags von Osnabrück (IPO Art. V) Gegenstand der Regelung. Als 1648 der Krieg endete, hinterließ er auch die Kurpfalz als ein verwüstetes Land. Sie war sogar eines der vom Krieg am schwersten betroffenen Territorien und hatte ebenfalls annähernd die Hälfte ihrer Bevölkerung verloren. Ferner erhielt der pfälzische Kurfürst im Westfälischen Frieden seine bisherige Kurwürde nicht zurück, diese verblieb beim Herzog von Bayern. Vielmehr wurde für die Pfalz in der Causa palatina eine neue, achte Kurwürde geschaffen; damit aber fielen die Pfalzgrafen in der Rangfolge der weltlichen Kurämter vom ersten auf den letzten Platz zurück. Schwer wog auch der Verlust der Oberpfalz an Bayern. Ein Erfolg war es dagegen, dass im Westfälischen Frieden die calvinistische Konfession als prinzipiell gleichberechtigt neben dem Luthertum und der katholischen Kirche anerkannt wurde.

 

Nach 30 Jahren Krieg und Verwüstung feierten Fürsten und Untertanen mit großer Freude den Frieden, der in allen Landen verkündet wurde. So startete am Tag nach der Vertragsunterzeichnung ein Postreiter:

Ich komm von Münster her … geritten … ich bringe gute Post und neue Friedenszeit, der Frieden ist gemacht, gewendet alles Leid. … Ganz Münster, Osnabrück und alle Welt ist froh. … HErr Gott, wir loben dich, die frohen Leute singen. … Paris [der französische König], Wien [der habsburgische Kaiser] und Stockholm [die schwedische Königin] sind friedlich. … Fortan wird … (alles wieder gut). Es werden Obrigkeit und Untertanen wohnen in Einigkeit und Fried. ... [Genannt werden die, denen es wieder gut geht: die Kaufleute und einzeln viele Handwerker: Schuster, Schneider, Brauer, Bäcker, Kirschner, Schmiede (lasst Degen Degen sein, macht einen Pflug dafür!), Bauern, Gärtner, Wirte). … Doch dieses alles recht mit Beten und mit Danken.

 

                                                                    

 

 

"Der Freud- und Frieden bringende Postreiter"

Zeitgenössisches Flugblatt:

Holzschnitt zur Verkündung des Westfälischen Friedens

 

Als der Vertrag unterzeichnet war, wurden Friedensreiter losgeschickt, um überall im Land die gute Nachricht vom Ende des Krieges zu verbreiten.

 

 

 

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© Gerhard Schwinge