Robert Curjel (1859‒1925)
& Karl Moser (1860‒1936)
Architekten
Gruppenbild um 1907, Ausschnitt, in der Mitte mit Hüten, links Curjel, rechts Moser,
mit Mitarbeitern ihres Architekturbüros
Aufnahme: Archiv gta (Institut für Geschichte u. Theorie der Architektur an der ETH Zürich)
Robert Curjel und Karl Moser waren Schweizer Architekten, die von 1888 bis 1915 in Karlsruhe gemeinsam das Architektenbüro Curjel & Moser führten, mit einer großen Zahl von Mitarbeitern, und von hier aus zahlreiche Bauten in Baden und in der deutschsprachigen Schweiz schufen, vor allem Privatbauten. In Karlsruhe errichteten sie, neben vielen säkularen Bauten,
die Christuskirche am Mühlburger Tor in der Weststadt (1900) und die Lutherkirche an der Durlacher Allee in der Oststadt (1907. Sanierung 2017) sowie das Gebäude des Evangelischen Oberkirchenrats in der Blumenstraße (v. a. durch Karl Moser, 1908). Die Innenraumgestaltungen verdienen besonderes Interesse. ‒ Die Familie Curjel hatte dänische und jüdische Wurzeln und Holocaust-Opfer; Moser war Katholik.
Quellen in den Archiven: Generallandesarchiv GLA Karlsruhe, Landeskirchliches Archiv LKA Karlsruhe, gta-Archiv an der ETH Zürich
Literatur:
Kabierske, Gerhard: Curjel & Moser, ein Karlsruher Architekturbüro der Jahrhundertwende. In: Archivnachrichten des Landes-archivs Baden-Württemberg, Nr. 45 (Sept. 2012), S. 18‒19, Abb. (pdf online)
Strebel, Ernst; Jugendstil am Oberrhein. Einflüsse der Jugendstilbewegung in der Architektur von Curjel & Moser, in: Jugendstil am Oberrhein, Karlsruhe 2009, S. 91‒96
(S. 25‒33 Christuskirche, S. 34‒40 Lutherkirche). Keine Behandlung des Oberkirchenratsgebäudes.
Rößling, Wilfried: Curjel & Moser, Architekten in Karlsruhe / Baden. Eine Werkübersicht unter bes. Berücksichtigung der Christus-kirche und der Lutherkirche in Karlsruhe (Diss. phil Heidelberg 1980), Karlsruhe: C. F. Müller, 1986, 315 S., Abb. (überwiegend zu Planstadien und Bauge-schichten sowie Werkverzeichnis S. 57‒240 u. Bildteil S. 245‒315)
Zur Literatur: fast nur Dokumentationen von Baugeschichten mit Wettbewerben mit vielen Planzeichnungen. Zu den Kirchen: keine Behandlung der Innenräume.
Die miteinander befreundeten Architekten wollten nach eigenen Worten den Historismus überwinden. Gleichwohl gab es in ihrem Oeuvre eine Vielzahl von Stilen, eben auch Elemente des Historismus, also neugotische und neo-barocke, aber auch solche des Jugendstils. Die so verschiedenen Stile der beiden fast gleichzeitig entstandenen Karlsruher Hauptkirchen demonstrie-ren dieses Nebeneinander: Die Christuskirche hat eine neugotische Außen-gestalt, die Lutherkirche schon ein Jugendstilaussehen, ebenso übrigens das Oberkirchenratsgebäude.
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