Gerhard Schwinge: Biographische Ergänzungen, insbesondere Bilder,

zu

Hans-Georg Ulrichs, Hauptfriedhof Karlsruhe, 2023

(Keine Ergänzungen zu den Literaturangaben)

 

(Vorstellung des Buchs siehe bei den Buchbesprechungen,

dort ebenfalls die Buchbesprechung des Buchs: Gräber, Grüfte, Trauerstätten, 2022)

 

 

Bevor fünf ausgewählte Porträt-Kapitel ergänzt werden, seien vorweg einige Kritikpunkte und Beobachtungen benannt:

Die unterschiedlichen Titelangaben auf dem Einband und auf Neben- und Haupttitelblatt verwirren.

Die Cover-Abbildung wird nirgendwo identifiziert.

Die chronologische Ordnung nach demTodesjahr von 1817 bis 2010 wird nicht konsequent eingehalten.

Die viel zu enge Klebebindung macht das Buch praktisch nicht aufschlagbar. Auf der Friedhofskarte S. 20 f. ver-schwinden im Mittelfalz ganze Abschnitte. Drückt man das Buch mit Kraft auseinander, löst sich irgendwann der Buchblock vom Einband.

Der Band ist in Karlsruhe verstorbenen und bestatteten Personen gewidmet. Mit einer Ausnahme: Emil Frommel ist in Berlin gestorben und bestattet worden; dennoch wurde er aufgenommen, zumal eine am Hauptfriedhof entlang-laufende Straße nach ihm benannt ist.

Angesichts dessen ist es verwunderlich, zumal es nicht begründet wird, dass ein Lebender wiederholt genannt und sogar abgebildet wird, nämlich Landesbischof Klaus Engelhardt, nicht nur innerhalb des Kapitels zum Tode seiner Frau, sondern auch in anderen Kapiteln.

Die Dauer des Lebens der einzelnen Dargestellten in Karlsruhe war unterschiedlich. Die kürzeste Verweildauer ist von Frommel festzuhalten, nämlich zehn Jahre (1854‒1864). Die erst im 20. Jahrhundert Verstorbenen haben alle mehr als 50 Jahre in Karlsruhe gelebt, mit einer Ausnahme: Michael Nüchtern. Albert Helbing lebte bereits um 1900 mehr als 50 Jahre in Karlsruhe, nämlich von 1860 bis 1914.

 

 

Johann Heinrich Jung-Stilling (1740‒1817), Patriarch der Erweckung

Ergänzung zu S. 24‒29

 

 

 

Jung-Stilling, wie er sich selbst nannte, wurde auf dem Alten Friedhof an der Karlsruher Kapellenstraße bestattet und 1968 auf den Hauptfriedhof umgebettet. Das schlichte Kreuz des ersten Grabes wurde 1958 nach Siegen, in die Heimat Jung-Stillings, abgegeben. Auf dem neuen Grab wurde ein Patenschafts-Grabdenkmal errichtet. Bekannt wurde Jung-Stilling vor allem durch seine ab 1777 erscheinende sechsbändige autographische Lebensgeschichte und durch den vierbändigen Heimweh-Roman 1794‒1796.

 

 

 

 

 

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Emil Frommel (1828‒1896), Oberhofprediger in Berlin und Schriftsteller

Ergänzung zu S. 38‒41

 

Als badischer Gemeindepfarrer und Prediger

 

 

 

 

Als preußischer Garnisonpfarrer und Hofprediger

Emil Frommel als Berliner Garnisonsprediger

nach einem Gemälde von Anton von Werner, 1883,

im Besitz des Museums für Literatur am Oberrhein, Karlsruhe

Biographie Emil Frommels, 2 Bände, von seinem Neffen Otto Frommel 1900. 1901

 

 

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Diakonissenhaus Bethlehem – Henriette Frommel (1801‒1865)

Ergänzung zu S. 42‒47

 

Henriette Frommel, um 1826, Bleistift mit farbigen Kreiden, von Marie Ellenrieder,

in: Museum für Literatur am Oberrhein Karlsruhe

 

Henriette Frommel, Tochter des Straßburger Pfarrers Christian Carl Gambs, geboren in Paris, wurde 1826 die zweite Ehefrau des Karlsruher Künstlers, vor allem Kupfer- und Stahlstecher, seit 1829 Galeriedirektor Carl Ludwig Frommel (1789‒1863), des Familienoberhaupts der Karlsruher Frommels im 19. Jahrhundert, fortan als Frau Galeriedirektor Frommel.

Holzschnitt um 1837

 

 

 

Sie wurde die Mutter von drei Söhnen, darunter zwei bekannten: Emil (*1828, badischer Gemeindepfarrer und preußischer Oberhofprediger), Max (*1830, Pfarrer und lutherischer Separatist) und Sie wurde die Mutter von drei Söhnen, darunter zwei bekannten: Emil (*1828, badischer Gemeindepfarrer und preußischer Oberhof-prediger), Max (*1830, Pfarrer und lutherischer Sepa-ratist) und Otto (*1835, Landschaftsmaler).

 

 

 

Vor allem aber war sie seit 1837 die Hauptinitiatorin des Diakonissenhauses Bethlehem (dieser Name seit 1919) in Karlsruhe, nachdem der Kaiserswerther, in gleicher Weise tätige Kaiserswerther Pastor Theodor Fliedner und der Vetter ihres Mannes, Pfarrer Gustav Frommel, ein Freund des badischen Erweckungspredigers Aloys Henhöfer sowie wiederholt dieser selbst sie besuchten und sie für die Organisation eines – zunächst über-konfessionellen ‒ Vereins für Kinderpflege mit einer Kleinkinderbewahranstalt gewonnen hatten, der 1837 zustande kam. Ab 1848 begann man mit der Ausbildung und Entsendung von Kinderschwestern. 1848 trat Hen-riette wegen einer Neuorganisation von Verein und Haus von ihrer Stellung zurück.

 

 

Diakonissenmutterhaus Karlsruhe 1844 in der Erbprinzenstraße 10

Henriette Frommel verließ 1851 die badische, unierte Landeskirche und folgte ihrem Sohn Max in die lutherische Separation. Nach seiner Pensionierung folgte ihr 1858 ebenfalls ihr Mann Carl Ludwig Frommel. – Aloys Henhöfer entschied sich dafür, nicht aus der unierten Landeskirche auszutreten und sich der lutherischen Separation anzuschließen.

Das Diakonissenhaus Bethlehem in Karlsruhe besteht bis heute weiter, mit verschiedenen Funktionen, in neuen Gebäuden.

badische Erweckungsbewegung – lutherische Separation – preußischer Garnisonpfarrer und Hofprediger

 

Die badische Familie Frommel

 

Johann Christof Frommel (1724-1784, Pfarrer, Musiker, Feldprediger)

Wilhelm Frommel (1759-1837, Ladbaumeister, Kirchenarchitekt), Vater von Carl Ludwig Frommel

Wilhelm Ludwig Frommel (1795-1869, Pfarrer), Vetter von Carl Ludwig Frommel

 

Gustav Adolf Frommel (1804-1849, Pfarrer, später Bruder von Wilhelm Ludwig Frommel,
Anhänger von Aloys Henhöfer)                                                                                                                          Erweckungsbewegung

 

Carl Ludwig Frommel (1789-1863, Künstler, Galeriedirektor,† in Ispringen)

 

Henriette Frommel geb. Gambs (1801-1865, 1826 2. Ehefrau von Carl Ludwig Frommel, † in Ispringen)     Erweckungsbewegung

 

gemeinsame Kinder:

Emil Frommel (1828-1896, bad. Pfarrer, preuß. Hofprediger, † in Plön, best. in Berlin)                                  Nationalprotestantismus

Max Frommel (1830-1890, Pfarrer, luth. Separatis, † in Celle)                                                                         Separation

Otto Frommel (1835-1861, Landschaftsmaler)

 

Otto Heinrich Frommel (1862, Dr., Pfarrer bei der Deutschen Botschaft in Rom, Sohn von Emil Frommel)

 

Otto Frommel (1871-1951, Theologe und Schriftsteller, Prof. Dr. D. Prakt. Theologie, Sohn von Wilhelm Frommel,
Neffe von Emil Frommel)

 

 

 

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Albert Helbing (1837‒1914), Kirchenpräsident

Ergänzung zu S. 60‒65

 

 

1870

 

 

 

Biographie von Schwiegersohn Otto Frommel, Heidelberg 1922,
(3. Band der Veröffentlichungen der ev. kirchenhistorischen Kommission in Baden)

 

 

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Robert Curjel (1859‒1925), Architekt, auch Kirchenarchitekt

Ergänzung zu S. 66‒71

Gruppenbild um 1907, Ausschnitt, Curjel links, rechts Moser,

mit Mitarbeitern ihres Architekturbüros

Aufnahme: Archiv gta (Institut für Geschichte u. Theorie der Architektur an der ETH Zürich)

 

Christruskirche Karlsruhe 1900

 

Lutherkirche Karlsruhe 1907

Robert Curjel erbaute zusammen mit seinem katholischen Kollegen Karl Moser, mit dem er von 1888 bis 1915 in Karlsruhe ein Architekturbüro führte, außer Profanbauten auch Kirchen.

Gebäude des Evangelischen Oberkirchenrats, erbaut v. a. von Moser, 1908

‒ Siehe auch das Kurzlebensbild Curjel & Moser auf dieser Website. ‒

 

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Hanns Löw (1889‒1967), Stadtpfarrer und Religiöser Sozialist

Ergänzung zu S. 126‒133

Im Portikus der Stadtkirche mit zwei der Säulen,

im Hintergrund Teile des Marktplatzes mit der Pyramide

Während des Ersten Weltkriegs heiratete Hanns Löw seine Frau, die Sanitätsschwester Deta geb. Brode (1893‒1985), mit der er kurz vor seinem Tod die Goldene Hochzeit feiern konnte, nachdem sie ihn 50 Jahre lang persönlich und beruflich zur Seite gestanden hatte. Sie veröffentliche 1973 und 1981 Erinnerungen an ihren Mann.

Hanns und Deta Löw

Gemeindebrief der Alt- und Mittelstadtgemeinde 2017 zum 50. Todestag von Hanns Löw.

 

‒ Siehe auch das Kurzlebensbild Hanns Löw in diesen Webseiten. ‒

 

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UNA EX HISQE MORIERIS

In einer von diesen Stunden wirst du sterben.

 

Wikimedia Commons

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Sonnenuhr von Andechs am Turm der Klosterkirche wurde vermutlich im 18. Jahrhundert ge-schaffen und inzwischen mehrfach restauriert. Das rechteckige Ziffer-blatt wird an beiden Seitenrändern von den zwölf Tierkreiszeichen eingerahmt, auf der freien Innen-fläche sind Gestirne verstreut. Die Zeitanzeige reicht in Halbstunden-intervallen von VI Uhr am Morgen bis IV Uhr am Nachmittag. Im Mittelpunkt sind ein Skelett und ein Engel dargestellt: Sinnbilder des Todes und des Begleiters zu neuem Leben. (Renate Frank, 2021)

 

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